1.FC Köln – Ein Paternoster Trip

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FC Köln RheinEnergiestadion

Köln – Die Tage rund um meinen  1.FC Köln gehen ins Land. Gestern kam ich aus Ostfriesland zurück nach Köln und saß auf dem Balkon. Nach dem Blick auf mein Nachrichtenfach war die am häuftigsten gestellte Frage: „Was meinst du denn zur Lage des 1.FC Köln?“  Spontan fiel mir nur ein – es ist wie ein Paternoster Trip.

Einige von euch wissen ja das ich meine Jugend in Wuppertal verbrachte und dort gibt es einen Paternoster. Der befindet sich im Barmer Rathaus und ist ein historischer Aufzug, mit dem man immer in der Runde hoch und runter fahren kann.

Schon als Kind waren es für mich immer schönste Momente, wenn ich in der Barmer City war, eben kurz das Rathaus zu betreten und eine runde Paternoster zu fahren. Im folgenden Video dürft ihr jetzt auch mal eine Runde drehen. Macht mal einen Paternoster Trip. Viel Vergnügen.  😉

Für mich ist es inzwischen mit dem 1.FC Köln nicht anders. Es geht die letzten Jahre hoch und runter in den Ligen. Aufstieg. Abstieg. Ihr kennt das.

In diesem Jahr spüre ich zum ersten Mal, das mich das gar nicht mehr aufregt, sondern das mir diese Reise mit den Geißböcken durch das Hoch und Tief sogar ganz gut gefällt. Im Sinne von – langweilig kann doch jeder und der Rummel, sorgt in meinem Umfeld für viel Gesprächsstoff.

Paternoster fahren ist ganz schön cool

Wer das Paternoster Video gesehen hat, dem sollte aufgefallen sein, das man  auf den  oberen Etagen nicht aussteigen kann. Und genauso  kommt mir das mit dem 1.FC Köln auch vor.

Wir kommen aus dem dunklen Keller, sehen das Licht und das schöne Rathaus von innen. In einigen Etagen könnten wir aussteigen und uns ansehen was es da gibt. Vielleicht hinten auf der Etage könnten wir dann irgendwo aus dem Fenster über die Stadt schauen. Wuppertal von oben ist ganz nett.  Würde mich aber nicht ganz zufrieden stellen. Also fahren wir weiter nach oben. Doch halt was ist das ? Da kannst du nicht aussteigen und gucken. Da ist gesperrt und ehe du dich versiehst geht es wieder nach unten.

Betrachte ich den 1.FC Köln aus der Paternoster Reisesicht, seine  Funktion und die vielen Ereignisse, dann bin ich mit dem FC auch auf einem Trip. Und schon wird aus dem vermeintlichen Drama ein  Vergnügen.

Ich habe jetzt eine Woche quer gelesen. Tausende von Zeilen in der Presse, bei Fatzebook auf Twitter und Instagramm. Erklärungen und Statements. Und alle haben irgendwie Recht. Jeder erfährt eine Reise mit seiner eigenen Emotion. Planer und Reisegestalter meinen es generell immer gut mit ihren Kunden. Sie wollen immer das Beste für die Fans.

Wenn ich unsere Reiseveranstalter der letzten Jahre betrachte, dann meinten  „alle“ Vorstände, Geschäftsführer und sportlich verantwortliche es immer gut. Wirklich. Jeder von Denen wollte immer nur das Beste.

Und jetzt mal ehrlich, irgendwie brauchen wir das hier in Köln doch auch.  Ich habe das deutlich vor Augen und spüre in meiner eigenen Wahrnehmung, ich werde mich immer und immer wieder freuen. Werden mich freuen auf jeden weiteren Veranstalter am GBH, der die Aufgabe übernimmt, ein neues Paket für uns zu schnüren. In der guten Absicht, das es uns dazu bringt, wenigstens einmal wieder eine besonders gute Fahrt zu erleben. Einen Trip  auf dem die obere Etage nicht gesperrt ist.

Doch eines muss uns klar sein, danach  geht es wieder nach unten. Denn am Ende ist die Luft oben sehr schön, aber es gibt außer einer schönen Aussicht, nichts. Essen und trinken und Leben findet unten in Parterre statt. Abwärts.  Vorher aussteigen, oder ganz durch den Keller.  Da ist unser Raum, in dem wir leben und arbeiten. Unser Trip in höchste Höhen ist lediglich die Krönung eines Tages, aber kein Dauerzustand des Glücks.

So ist dieses – eines Tages – #thereturnofthegoat für mich immer ein schöner Traum. So ist dieses „etabliert in der Liga“ ein Anspruch. Doch nicht alle Wünsche im Leben werden wahr.

Es könnte sein, das die oberen Etagen  dem 1.FC Köln gar nicht zugedacht sind.  Zwar haben sich  unsere Spaß-Trip Tour Veranstalter  ausgedacht, man könne mit guter Planung einen dauerhafter Zustand des Glückes erreichen, doch in den vergangen Jahren wurde die Rechnung ohne den Besitzer gemacht.

DFB, Schiedsrichter, VAR,Verletzungen,Leistungsabfall,Missverständnisse, Meinungsverschiedenheiten, Fehlkalkulationen!

Das sind die Barmer Rathaus Hausmeister, Beamten und  die Öffnungszeiten, die verhindern, das wir aussteigen und unseren Besuch auf den obereren Etagen feiern können. Der Alltag auf dem Rasen, neben dem Papier. Fußball. Der Rasen Trip der nach 90 Minuten, bedingt durch Wetter und Tagesform der Spieler anders endet, als es vorher kalkuliert war.

Mein Paternoster Trip zeigt mir das ich beruhigt loslassen kann. Wer immer in Köln in Amt und Würden war, hat es gut gemeint. Lese ich das was Spinner, Schmadkte, Overath, Daum, Funkel und wie sie alle hießen, die da  kamen und gingen sagten, sie meinten es gut.

Und auch die neuen Gremien meinen es gut. Der FC ist demokratischer geworden in den letzten fünf Jahren. Das  ist gut so. Doch Demokratie bedeutet auch Meinungsvielfalt. Das heißt wir müssen geduldiger werden. Meinung, Unterschied und Beschluß, wir müssen lernen es auszuhalten.

Gestern hatte ich ein einstündiges Telefongespräch mit dem Profi Trainer (nicht FC) und der legte sofort los wie eine Furie. Über das Spieler Verhalten, Mitgliederrat, Präsidium und ach Herr je, was weiß nicht alles und dann habe ich den „Busted“ Beitrag bei effzeh.com gelesen und ich merkte, das hat alles nichts mit mir und meinem FC zu tun.

Der 1.FC  Köln spielt Fußball. Das ist ein Spiel. Wir hätten es gerne, das ein Spiel und dessen Ausgang planbar ist. Das wird aber niemals so sein.

Deshalb können sich Mitgliederrat und Vorstand und alle übrigen Gremien ruhig Zeit lassen mit ihren Entscheidungen darüber, wie es nun weitergehen soll. Alle Positionen sind besetzt und es ist keine Eile geboten.

Sollte man sich jedoch kurzfristig für wen auch immer entscheiden, der die freien Posten besetzt, dann werden es diese Menschen es sicher gut mit dem FC meinen.

Sie werden mit neuen Ideen und Vorstellungen kommen und daran arbeiten, das unsere nächste Reise, nach oben, oder unten, egal wo wir uns gerade im Paternoster befinden, Spaß und Vergnügen, oder Frust haben, weil wir wieder einmal einen Tag erleben, an dem die Etage gesperrt ist.

So freue ich mich ganz sicher auf das nächste Spiel gegen Leipzig. Angesichts der vielen Verletzten wird es eine Niederlage werden. Am Ende ist es wieder nur ein Spiel und das könnte auch anderes ausgehen, als es von mir geplant wurde.

Das schönste wird aber sein, das ich wieder rufen kann: Come on Effzeh!

 

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74