1. FC Köln – Feuerwerk, Nebel und schwere Beine bei Partizan

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Jonas Hector 1.FC Köln

Der 1. FC Köln hat sein Auswärtsspiel beim FK Partizan in der Uefa Conference League mit 0:2 verloren. Ein Fußballabend zum vergessen der jedoch einige Alarmsignale bei mir triggert. Grund genug ein paar Zeilen zu notieren.

In der Nordkurve saß ich diesmal nicht allein, denn der @2smart4u und der Fußball spielende Junior saßen rechts und links neben mir. Nennen wir es fachliche Assistenz in Sachen 1.FC Köln. Beide waren im Hinspiel in Köln live dabei.  So wurde die FC Aufstellung von Steffen Baumgart mit Eric Martel im Mittelfeld, Nikola Soldo, Kristian Pedersen, Sargis Adamyan und Florian Dietz als vollkommen Ok angesehen.

Dann begann ein Feuerwerk. Nein, kein FC Feuerwerk, sondern vor dem Stadion wurde mächtig geballert. Auf dem Rasen schoben die Kölner derweil den Ball in Richtung Partizan Tor. Das sah schon einmal gut aus. In der fünften Minute hatte der FC die erste Möglichkeit durch Ellyes Skhiri. Aber nur eine Minute später musste Marvin Schwäbe nach einem Gegenangriff schlimmstes verhindern.

Wieder ein blödes frühes Gegentor

Irgendwie bewegte sich alles gewohnt gut beim FC. Es wirkte jedoch ab Mittellinie sehr langatmig. Dann verpasst Timo Hübers einen hohen Passes und legte für Diabate auf. Der Gästestürmer läuft allein auf Schwäbe zu und sein  satter Schuss ist dann das 1:0 für Partizan (19.) Shit Happens! Wieder ein frühes blödes Gegentor!

In der Folge sehen wir die Geißböcke mit mehr Ballbesitz und das Spiel beginnt auf mich zu wirken als sei es eine Kopie der Abläufe aus der Vorwoche in Müngersdorf. Es kommt keine echte Torchance zustande, außer das Dietz im Nebel stocherte und den Ball Richtung Maschen bringt,  aber der Belgrader Schlussmann einfach einen guten Schwäbe machte.

Und genau an dieser Stelle blende ich mich aus dem Spiel aus. Natürlich nicht ohne den zweiten Treffer der Gastgeber zu erwähnen. Nach einer Ecke bekommt der FC den Ball nicht geklärt. Gomez ist zur Stelle und ballert den Ball zum 2:0 trocken in die Kölner Maschen (52.).

Der berühmte Dreier Wechsel von Steffen Baumgart fand nicht statt. Das Steffen Tigges nach der Halbzeit für Flo Dietz ins Spiel kam war schon richtig, veränderte aber nichts auf dem Rasen.   „Welche Noten würdest du den Spielern geben?“ Eine der Fragen von Gregors Junior nach dem ersten Tor fällt mir da ein. „Ich gebe nie Noten, ich bewerte nur das Kollektiv“ und kaum hatte ich das gesagt, kehrte der junge Mann dem FC den Rücken und zog dem Spiel eine Spielrunde am Wohnzimmertisch vor. Eigentlich hätte ich gefühlt an der Stelle auch schon abschalten können.

Es war dieses Gefühl – das war schon im Hinspiel so – die können laufen und tun was sie wollen, da geht heute nichts.  Das Gesicht von Adamyan, immer wieder von den Partisan Verteidigern weg gerempelt, den Reklamierarm oben, sprach Bände. Dietz bekam im Strafraum kein Bein auf die Erde, geschweige denn den Kopf hoch genug um aktiv an den Ball zu kommen. Er war stets von drei Mann umzingelt, wie willst du da auch an den Ball kommen.

Partizan hatte den 1.FC Köln, immer knapp an der Grenze zum bösen Foul, aber immer robust und aggressiv gegen den Ball, komplett im Griff. International ist eben richtig was gebacken.

Jonas Hector kämpft  wie blöde und sein Blick spricht Bände. Leute was ist hier los? Was macht ihr heute? Was ist mit pressen? Wieder eine Flanke von Benno über links – keiner da. Leute, warum mache ich das hier eigentlich, wenn keiner mitmacht?

All das steht unserem Kapitän mit seinen 32 Lebensjahren der Erfahrenste  in der Mannschaft ins Gesicht geschrieben. Und wirklich, wie viele Kämpfe hat er in seinem Leben schon für den FC geleistet. Und bei aller Freude über Europa, irgendwann taucht dann eben auch die Belastung in deinen Muskeln auf. Und dann kann es schon einmal ein Spiel geben in dem du dich nicht bis aufs Messer an die absolute Leistungsgrenze bewegst. Ich kann das absolut verstehen. Und gerade dieses Spiel wäre eines gewesen in dem die jungen Kräfte mal so richtig Gas geben könnten.  „Leben am Limit“  wäre gestern erforderlich gewesen.

Das Feuerwerk war gut es fehlten die feurigen FC Fans

Doch es waren keine feurigen Fans im Stadion, die einem inneren Turbo auslösen könnten.  Statt dessen steht da ein massiver Gegner und du spürst, Scheiße ich hab keine Körner mehr im Köcher.  Dann der Frust durch das erneut frühe Gegentor.  Ich denke, diese Schlacht gestern war einfach zu viel des Guten. Nach den letzten Wochen und der Niederlage in Gladbach geht das Kopfkino. Nicht nur bei Jonas. Das ganze Kollektiv hatte die Klatsche noch nicht verarbeitet und obendrein schwere Beine.

Selbst Steffen Baumgart an der Seitenlinie sah man an – da draußen geht heute nichts. Denn Tempo und nur das, hätte es gebracht, aber das war nicht vorhanden. Spritzigkeit brauchst du in den Beinen. Im Kopf allein reicht die nicht und auch mit Willen ist es leider nicht getan. Die Muskeln müssen es locker und leicht und spielerisch zu Wege bringen. Was nützen kreative Ideen, wenn die Beine ihnen keinen Momentum verleihen können.

Partizan hatte einfach mehr Körner und war die energetisch bessere Mannschaft. Die Gastgeber stellten die Räume zu und machten dem FC das Leben sehr schwer. Deshalb ist das am Ende ein mehr als korrektes Ergebnis. Ich wäre auch nicht traurig wenn es an dieser Stelle mit Europa erledigt wäre, weil wir jedes Körnchen Kraft bis zur Winterpause für die Bundesliga benötigen. Aus meiner Sicht haben wir das Potential für Europapokalspiele, die wesentlich mehr Kondition und Geschwindigkeit und Durchsetzungsvermögen  benötigt, in der aktuellen Situation eben nicht.

Um International  zu bestehen benötigen wir 11 Spieler in einem Gruß, die im Vollbesitz aller geistigen und körperlichen Kräfte sind und eine feurige rot-weiße  Wand dahinter. Diese Option gab es gestern nicht und so kann auch gut damit Leben, das es eben kein Sieg ist.
Die social media  FC Experten meckern auf höchstem Niveau und wenn ich all diese komischen Kommentare lese, befinden wir uns danach bereits im Abstiegsmodus und gewinnen nie wieder ein Spiel. Die Damoklesschwerter hoch erhoben flanieren sie durch die Kommentarspalten um zu richten, nur um des richten Willen. Dabei ist das totaler Quatsch. Die Leistung gestern war schwach, aber nicht schlecht.

Eine Mannschaft ist so gut wie der Gegner es  zulässt

Partizan hat es richtig gut gemacht, hat aber auch nichts vollbracht was man eine fußballerische Augenweide nennen könnte. Der FC hat einen weiteren gebrauchten Tag erwischt und es fehlte auch das Quäntchen Glück.  Das heißt jedoch nicht das bliebe nun auf ewig so. Wenn die Mannschaft aus dem zwei Spiele pro Woche Modus raus ist, können die Spieler regenerieren, sich sammeln und auf künftige Aufgaben konzentrieren. Vor allem braucht die Mannschaft mehr Trainingseinheiten um sich aus dem Modeste Modus weg zu entwickeln. Neben den Flanken, auf die sich die Gegner inzwischen gut einstellen  und das konnten wir gestern gut sehen, müssen den Fähigkeiten der aktuellen Spieler angepasste Momente kreiert werden. Wenn Benno eine Flanke rein zieht, dann muss  die für Diehl und Tigges geeignet sein, oder da hin gehen, wo deren Laufwege sind.

Ich habe einige gute Ansätze gesehen. Gute Vorstöße von Maina, Adamyan und Huseinbasic. Leider fehlte das Finale durchdringen wollen in den Strafraum. Da wurden dann am Ende viele falsche Entscheidungen getroffen, weil Sicherheit und Souveränität einfach noch fehlen. Spielzüge könnten erarbeitet werden, wenn mehr Zeit zur Verfügung stünde. Und da leuchten meine Warnlampen hellrot. Die Mannschaft braucht Zeit um sich zu entwickeln. Das ist aber im Moment nicht möglich und deshalb sehr gefährlich. Ich würde den wichtigen Stamm, den ich für den Bestand in der Bundesliga brauche, in den beiden letzten Europapokalspielen auf keinen Fall mehr aufstellen. Das ist jedoch nur  meine Meinung und ich hoffe ihr könnt die hinnehmen, denn ich kann ohnehin nichts bewirken.

Der nächste Gegner in der Bundesliga ist wohl das schlechteste Los in der aktuellen Situation. Es geht ausgerechnet gegen die Treter des FC Augsburg und das wird ziemlich hart. Und doch freue ich mich wenn es am Sonntag in Müngersdorf wieder heißt. Come on Effzeh!!

Stimmen zum Spiel

Jonas Hector: „Wir waren viel zu unsauber mit Ball, wodurch es uns auch nicht gelungen ist, Chancen zu kreieren. In der Defensive haben wir dem Gegner das ein oder andere Ding geschenkt, was sie natürlich stark gemacht hat und uns das Ganze erschwert hat. Ich glaube schon, dass die Spieler, die auf dem Platz gestanden haben, das besser können.“

Florian Kainz: „Wir machen das erste Tor wieder selbst und kriegen das Zweite nach einer Standardsituation – das darf einfach in der Häufigkeit nicht passieren. Die Situation ist nicht ganz einfach, wenn bei uns ein paar Spieler fehlen. Partizan ist eine abgezockte Mannschaft, das fehlt uns vielleicht ein wenig.“

Steffen Baumgart: „Wir tragen viel dazu bei, dass der Gegner es einfach hat. Das ist ein bisschen das, was uns in den vergangenen Spielen zurückwirft. Das ist sehr ärgerlich.“

So standen die Teams in Belgrad auf dem Rasen

1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Soldo, Hübers, Pedersen (73. Huseinbasic), Skhiri, Martel, Hector, Kainz, Adamyan (65. Maina), Dietz (46. Tigges)

FK Partizan: Popovic – Vujacic, Markovic, Traore, Menig (69. Andrade), Natcho, Gomes (76. Pavlovic), Diabate, Filipovic, Belic (61. Fejsa), Urosevic

Tore: 1:0 (15.) Diabate, 2:0 (52.) Gomes

Gelbe Karten: Diabate, Belic, Markovic, Fejsa – Hübers, Hector
Schiedsrichter: Roi Reinshreiber (Israel)

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74