Köln – Wer hätte das vor etwa einem Jahr gedacht, das der Vorstand des 1. FC Köln, die Geschäftsführer und das gesamte Trainer-Team, die Kölner Mannschaft stringent in die 2. Fußball-Bundesliga überführen? Ich auf jeden Fall nicht. Und deshalb geht es mir jetzt, wie mit Sicherheit hunderttausend FC Fans in der Welt, ganz schrecklich schlecht.
Es ist wahrlich fast unfassbar, was da hinter den Kulissen schon in der Papierform, im Verlaufe eines Jahres an sportlichen Misserfolgen kreiert wurde. Angefangen bei der Kaderplanung bis hin zu juristischen Verfehlungen, die am Ende zu einer Transfersperre führten.
Meine persönlichen Gedanken zum Kölner Fiasko
Jetzt ist der FC Fan im Norden ja schon auch schon durch und durch ein wenig trottelig und schwerfällig und kapiert am Anfang der Saison einige Entscheidungen und deren Folgen nicht sofort.
Wir können aber festhalten, dass sich schon früh im Jahr, ich denke, das war bereits nach der Niederlage gegen Dortmund zeigte, dass der FC zwar gut bis ans Tor spielt, aber das Tor nicht trifft.
Nachweislich hat die Mannschaft es mit hartem Training geschafft, den Luxus dieser Fähigkeiten, der vielen Balkentreffer, vergebener Elfmeter und gefühlt tausend Flanken auf des Gegners Torhüter bis zum Abstieg sogar noch auszubauen. Und auch dieser Vorstand war wie bereits andere vorher nicht in der Lage alte Vereinsmuster zu verlassen.
Wieder wurden Legionäre verpflichtet, die monatelang auf der Bank ihre Verletzungen auskurierten und immer, wenn es darauf ankam, nicht zur Verfügung standen. Das gilt für Waldschmidt und im gleichen Maße für Selke. Sorry für die paar Törchen, die er in seiner FC Laufbahn geschossen hat. Für gerade mal 6 Treffer war mir das Theater ringsum zu heftig und eher eine Wiederholung der Seb Andersson Aktion. Wir holen immer wieder Spieler, die viel Zeit in der Rehaabteilung verbringen, bis sie dann ablösefrei abziehen können.
Wenn man dann bedenkt, wie viel Freiraum und Vertrauen Keller, Kessler, Baumgart und Schultz vom Vorstand bekamen, um diesen vermeidbaren Abstieg zu ermöglichen, dann werdet ihr meine Tränen und die Trauer nach dem Spiel am Samstag verstehen.
Jetzt bin ich ja kein Trainer. Wäre ich einer, hätte ich bei Keller auf einen soliden 2. Liga Stürmer bestanden, sowas wie Beste oder Kleinschmidt beim FC Heidenheim, oder andere „No Names“ mit absolutem Willen, wie sie auch der SC Freiburg immer wieder ausfindig macht. Spieler, die in den Verein geholt werden, weil sie die Prinzipien des jeweiligen Vereins vollumfänglich erfüllen wollen.
Was ich beim FC anders gemacht hätte
Schon mal grundsätzlich hätte ich Skhiri nicht verschenkt und alles möglich gemacht, um ihn zu behalten. Tigges, Maina und Adamyan hätte ich so lange in der Zweiten belassen, bis sie dort Minimum 10 Treffer erzielen. Ansonst hätte ich die im Herbst bereits verkauft. Kainzi hätte ich vom Kapitänsamt befreit und Dejo (weil er dahin wollte) nach Wolfsburg verkauft. Dafür hätte ich dann Diehl,Downs, Wäschenbach, Harchaoui und Bakatukanda in die erste geholt und auch aufgestellt.
So hatte ich mir das von Steffen Baumgart gewünscht, gedacht und wurde enttäuscht. Timo Schultz war einfach nur die leidige Fortsetzung des Unwesens. Beide Trainer haben nie wirklich etwas riskiert oder einen Systemwechsel erwogen, geplant und umgesetzt.
Vorstand und sportliche Leitung des 1. FC Köln haben sich bei mir voll blamiert. Wie kann man ein System Baumgart, das in der Bundesliga nicht erfolgreich um zu setzen war, als Zielsetzung für die Jugendmannschaften ausrufen?
Das kann man doch nur wagen, wenn man wie in Köln davon ausgeht, dass der zwölfte Mann es richten wird, wenn es auf dem Rasen nicht hinhaut. Und das tun sie alle. Da werden Spieler eingesetzt, welche die Stimmung im Stadion genießen wollen und die extra deswegen beim FC unterschrieben haben. Und was tun die? Die vergessen einfach, dass vor der Feier die Arbeit geleistet werden muss. Sie verweigern über 90 Minuten den Kampf, wie in Heidenheim und erwarten in der Kurve Verständnis und Jubelarien. Unglaublich.
Statt extra Schichten Training gibt es freie Tage zur Entspannung für die Spieler und die FC-Admins blenden auf den Social-Media-Kanälen in der laufenden Woche alte Videos von Siege aus alten Zeiten ein, um die vermeintliche Stärke der Geißböcke vor dem nächsten Spiel zu suggerieren, die dann auf dem Rasen aber nicht stattfinden, weil es Risse, Hector, Skihiri und andere Kämpfer, die den Verein verlassen, haben nicht mehr gibt.
Wir können nun nur hoffen, dass die Lichtblicke der Neuzeit, Chabot,Hübers,Carstensen, Finkgräfe,Martel, Thielmann, Maina bleiben und sich weiter entwickeln und noch ein paar smarte kampfbereite Junge einfinden, um den Karren wieder aus dem Dreck zu holen.
Jetzt schauen wir erst einmal wieder tatenlos und hilflos nach Köln, um zu erleben, was die Verantwortlichen indessen aus der Taufe heben werden im Sinne des üblichen:“Et het no immer jot jejgange“. Das sind wir Kölner und auch ich als Nordlicht ja schon seit Jahren gewohnt.
Traditionsvereine und Siegesfeiern 2024/25 kann kommen
Eigentlich muss ich mir die 2. Liga gar nicht schönreden. So erwarten uns in der Saison 2024/25 attraktive Stadien und Traditionsvereine und vor allem endlich einmal wieder Wochenenden mit Siegesfeiern. Das Jahr in dem Bäche von Kölsch die Nordkurve fluten und am Lagerfeuer Kölner Heldengesänge zum Wiederaufstieg des FC angestimmt werden. Wir kommen mit einer Mannschaft zurück, die jung ist und die Liga und Europa rocken wird. 💪😍
Und so freue ich mich schon auf das erste Spiel, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!