Giampaolo di Cocco „Leviathan II“ eine besondere Kunst Ausstellung in Köln

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Köln- Unter der Schirmherrschaft des Italienischen Kulturinstituts Köln, findet am Donnerstag den 16. April 2015 um 19.00 Uhr  die Ausstellungseröffnung  einer Rauminstallation,  des Künstlers  Giampaolo di Cocco unter dem Namen „Leviathan II“ statt.

Zur Begrüßung spricht Direktor Dott. Lucio Izzo. Darauf folgend gibt es ein Interview mit dem Künstler durch den  Kunsthistoriker Jens Peter Koerver.Der Florentiner Künstler Giampaolo di Cocco erobert mit seiner temporären Installation LEVIATHAN II den Raum des Neuen Kunstforums in Köln. Das italienische Kampfflugzeug Sparviero Savoia-Marchetti SM79 ist mit voller Geschwindigkeit in den Han gar hinein geprallt und wurde erst durch die im Raum vorhandene Brücke zum Stehen gebracht. Bei aller Zerstörung an der Brücke bleibt das Cockpit des Kampfflugzeugs unversehrt. Sein rechter Flügel bohrt sich in die Brücke, der linke in den Boden. Bruchstücke und Fragmente von Brücke und Treppe vermischen sich mit den Teilen des Flugzeugs und fliegen scheinbar schwerelos durch die Luft.

Durch den Aufprall fielen aus dem Bauch des Flugobjektes einige Glaskugeln heraus und schweben nun ebenfalls im Raum. Sie geben ein surreales Bild auf das Alltagsleben preis. Menschen bestaunen einen überdimensional großen Frosch auf einem Tisch oder einen riesigen Salamander, der unter einem Haus heraus kriecht und dann das Haus samt Bewohner auf seinem Rücken trägt. Die ans Licht kommende Fracht des Kampfflugzeuges ist ein Schauobjekt. Der Zuschauer bestaunt die absurde, völlig unerwartete Szenerie. Fast absonderlich wirken die riesigen Tiere, die doch irgendwie Vertrautheit evozieren – erinnern sie doch an die Bilder von Hieronymus Bosch.

Das Modell des Kampfflugzeuges mit 13 m Rumpflänge und 17m diagonaler Spannweite hängt von der Decke.  Seine aus geschliffenem Aluminium bestehende Oberfläche reflektiert das Licht, das durch die Glasdecke einfällt. So wird das Flugobjekt in den Hangar integriert und erobert den ganzen Raum. Di Cocco schafft einen Dialog mit der Umgebung. Die Zeit scheint durch die in Schwebe gehaltene Situation stehengeblieben zu sein.

Die Zerstörung ist deutlich erkennbar aber nicht sehr dramatisch:

Es kam zu keiner Explosion und es gibt keine Anzeichen für Verletzte oder gar Tote. Der Künstler schafft eine künstliche Fiktion, die Zerstörung lediglich simuliert.

Di Cocco hält so einen fruchtbaren Moment fest:

Es gibt eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft in seiner Erzählung der Situation des Flugobjekts. „Die Geschichte kommt plötzlich und unerwartet, ohne Vorankündigung“, sagt der Künstler. „Sie ist Geschenk oder Strafe manchmal einfach Schicksal. Der einzelne kann sie jedenfalls nicht beeinflussen.“

Für seine Installation wählt di Cocco den Titel LEVIATHAN II (hebräisch „der sich Windende“), den Namen eines Seeungeheuers. In der biblisch-talmudischen Tradition hat Gott die Kreatur geschaffen, um mit ihr zuspielen, sie stellt das chaos aus dem das Universum kommt dar. Fuer Thomas Hobbes, der englischer Philosoph des 17ten Iahrhunderts, ist seine Abhandlung mit dem Titel „Leviathan“ der gruendende Text des modernen absolutistichen Staat.

Paul Auster in seinem Roman „Leviathan“ (1992) beschreibt die bizarren Geheimnisse die die Logik des Chaos dominieren. LEVIATHAN II di Coccos wirkt, trotz Aluminium filigran und zerbrechlich. Das Cockpit des Objekts hat die Form eines Insekts und wirkt dadurch lebendig: di Coccos Werk symbolisiert das Universum als Tier.

Installationen von Flugobjekten haben in di Coccos Arbeiten Tradition. 1990 stellte er am Berliner Olympiastadion Zeppelin III aus, 2007 in Mailand La Gaia Morte, ein ebenfalls schwebend im Raum angebrachtes Flugobjekt, das aus mehreren Teilen bestand, die wie bei LEVIATHAN II durch Drähte miteinander verbunden wurden.

Di Cocco thematisiert in seinen Werken neben Flugobjek ten, Tieren, Menschen und Räumen oft den Tod. Durch das realistische Wirken der Objekte aus Aluminium sowie deren Einbin dung in die natürliche Umgebung erzählt der Künstler Geschichten. Ursprünglich kalte technische Konstrukte erfahren Beseelung und führen beim Betrachter zu Empathie, die ihn Einsteigen lässt in das Geschehen, das di Cocco vor seinen Augen ausbreitet.

Der Besucher tritt in den Raum und wird zunächst mit den Zeichen einer Katastrophe oder gar eines Terroranschlages konfrontiert. Bei näherer Betrachtung sieht alles deutlich harmloser aus. Nur die Brücke ist leicht zerstört. Offen bleibt die Frage, warum gerade dieses Kampfflugzeug sich in den Hangar verirrte. Das 3-motorige Sparviero SM79 wurde in den 30igerjahren als schnelles Verbindungsflugzeug zu den afrikanischen Kolonien eingesetzt und im 2. Weltkrieg als Torpedoflugzeug verwendet.
Realistisch bringt der Künstler das Kampfflugzeug im Raum des Neuen Kunstforums an, der rechteckig ist und 40 x10 m bei einer Höhe von 12 m misst. Im Obergeschoss sind Atelierräume und diese sind nur durch eine fast mittig angebrachte Brücke erreichbar, von der rechts und links asymmetrische Treppen herunter gehen.

Der Raum wird durch die Brücke und die Treppe geteilt und unterbrochen. Dadurch geht seine Großzügigkeit verloren. Durch die Installation zerstört di Cocco diesen Fremdkörper und gibt dem Raum damit seine volle Dimension zurück. Übrig bleibt das Gefühl der eigenen Ohnmacht gegenüber dem Schicksal, dem Universum. LEVIATHAN II hat dagegen Macht, Stärke und Furchtlosigkeit. Es löst Grenzen auf, schafft Weite und lässt so Raum für Visionen. (Textquelle:  Peter Sörries / Doktor Fatma Yalcin)
Die Ausstellung ist zu sehen vom 17. April „“ 17. Mai 2015 Öffnungszeiten: Do „“ So 15.00 „“ 18.00 Uhr

Ort:  neues kunstforum, alteburger wall 1, 50678 köln –  www.neues-kunstforum.com

www.giampaolodicocco.com

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Jazzie ist mein Nickname als Schlagzeuger und Jazzmusiker. Das Colozine Köln News Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Main Stream Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser aller höchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des ersten Fußballclub Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport,Tennis,Squash und Motorrad fahren. Ich bin Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Neben Köln, zieht es mich nach Ostfriesland. Denn dort ist das Meer und ein 243 Jahre altes Haus :-) Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) Oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74